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für livian persönlich - der vorjahresbericht vom aerodrome ...

Schweres Metall!

Man kennt das ja – neuer Mann – neue Gewohnheiten. Ich kann problemlos von Wein auf Bier umsteigen, von vegetarisch auf ganz viel Fleisch – von der hilfreichen Therapeutinmama auf intellektuelles Hasi – kurz es passt.
Und dann gibt es noch eine Nebensache: die Musik. An und für sich bin ich ja ein visueller Typ, meine CD´s hab ich samt und sonders geerbt, und wenn ich ermattet vom harten Schaffen heimkomme, habe ich es am liebsten ganz ganz still. Das ist mit einem neunjährigen WG-Bewohner zwar praktisch undurchführbar, und ich hätte auch nicht gedacht, dass ich schon so früh viertelstündlich nur mehr „leiser, leiser“ brüllen würde. Allein wegen der Nachbarn gibt es da kein sozialliberales Verhandeln mehr.
Dass Wien eine Musikstadt ist, wissen außer Heerscharen von Japanern auch die Wiener, und so wird wirklich jeder Geschmack ausreichend bedient. Ich kann mit gutem Gewissen die klassischen Angebote empfehlen, da kommt man sich im Publikum immer so schön jünger vor. Nicht schlecht sollen auch die Jazzclubs sein, da geht meine Schwester immer hin. Meine Kollegin H. erfreut sich am Countryangebot, meine Kollegin I. liebt Chansons, meine langjährigste Freundin hat eine Operettenstimme, alle ihre männlichen Freunde singen in den Musicals und meine Nachbarinnen sind Kastelruther-Spatzen-Fans. Und vor ungefähr 25 Jahren oder so war ich auf einem Queenkonzert.

Nur die etwas härtere Gangart* war für mich bis vor kurzem ein völlig weißer Fleck auf der Landkarte. Das hat sich geändert!
Da ich nicht die einzige Kartenbesitzerin war, fand ich mich auf einem Flugfeld in Wiennähe mit fast hunderttausend sehr fremden Leuten wieder, die sich unglaublichen Strapazen unterzogen, um ganz in meiner Nähe zu sein.
Zuerst versuchten alle, dieselbe Zufahrtsstraße wie ich zu benützen. Denen schlug ich ein Schnippchen, indem ich den am weitesten entfernen Parkplatz ansteuerte. Als nächstes kam die Zusammenrottung bei den wenigen Eingängen. Am Schilift kann man viel besser drängeln, da rutsche ich immer nur meinen Skiern nach. Etwas schwieriger wird es mit vermeintlich kompletter Campingausrüstung und Speis und Trank, die mir persönlich fürs nächste Monat gereicht hätten. Wobei ich zugebe, dass ich nicht sehr viel esse. Außerdem waren wir zu viert.
Vermeintlich komplett: Die zaghafte Frage, ob ich denn überhaupt schon einmal in einem Zelt geschlafen hätte, quittierte ich nur mit einem lässigen Lächeln. Hab ich, schließlich war ich ja auch einmal jung und mittellos, und es werden sich ja in den letzten zwanzig Jahren ein paar zelttechnische Verbesserungen ergeben haben. Dachte ich. Da der mir Zugetane und ich zwei Haushalte und eine Beziehung führen und nicht umgekehrt, kommen wir im Allgemeinen mit unserem unterschiedlichen Ordnungssinn gut zurecht. Außerdem hab ich eine Putzfrau. Als wir sein Zelt aufstellen wollten, waren wir dann mit dem Auflegen des Überzeltes am Boden ganz schnell fertig. Den Rest der Zeit beteten wir um gutes Wetter. Den Rest vom Zelt hatte er nicht mit.
Apropos Beziehungskisten: Tisch und Bett teilen, kann praktisch jeder. Gestritten wird ja angeblich eher um die nicht zugeschraubte Zahnpastatube. Meine persönliche Schmerzgrenze ist allerdings bei einem nicht sauber hinterlassenen Klo. (Falls er mitliest …). Mit der überwiegenden Mehrheit der Anwesenden, hätte ich diesbezüglich ernsthafte Reibungspunkte. Da muss ich gar nicht mehr drüber nachdenken, ob ich bei den Großflächen-Tattoos etwas weniger spießig werden sollte. Und wo Pisa- und Kängarutest in aller Munde sind, fiel mir eine aus dem Leben gegriffene Textaufgabe für die unter 14-Jährigen ein: Es gibt 1 Klo im Backstagebereich für 700 Leute. Es gibt 30 Klos für 60.000 Leute im Publikum. Wer ist besser dran? Wie viel Alkohol solltest du nicht trinken, damit du das überlebst?
Allen Widrigkeiten zum Trotz befanden wir uns irgendwann vor der Bühne. Und zwar fast direkt davor. Spontan freundete ich mich mit dem Dicken vor mir an, als Schutz vor dem Geländer war er wirklich nicht zu verachten. An meinen Rücken presste sich der einzige, dessen Nähebedürfnisse ich sonst auch stille, bei den Unmengen anderer war ich dann sehr großzügig, was die Einwilligung zu direktem Körperkontakt betrifft. Eigentlich haben sie mich gar nicht gefragt.
Später ging die Schweißnässe in Regennässe über. Da lagen wir allerdings schon schlafend auf der Wiese. Für jemanden, dem der Grönemeyer auch einmal gefallen hat, hab ich mich angeblich ganz wacker gehalten. Als Frau fürs Grobe hab ich mich unabsichtlich auch qualifiziert. Obwohl ich bei Schönwetter auch witzig sein kann..

*der Vollständigkeit halber: die Toten Hosen und Red Hot Chili Pepper hätt ich schon vorher gekannt. Korn sind auch nicht zu verachten!
la-mamma - 20. Aug, 01:04

die heurige fortsetzung

gibt es teilweise bei mir ...

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